Sonntag, 22. November 2009

Haya Safari

Heute ist Sonntag, der letzte Sonntag im Kirchenjahr übrigens, und seit langem einmal wieder ein Sonntag ohne irgendwelche Verpflichtungen. Gelegenheit also, mal wieder ein paar Zeilen zu bloggen.

Eine Reise in den Süden.....

Zu berichten ist von unserer Oktoberreise. Anfang Oktober trafen wir uns mit allen afrikanischen unseren Mission EineWelt Kollegen zu unserer Jahreskonferenz in Dar Es Salam. Wir hatten eine schöne Woche, als Referent zum Thema „Spiritualität“ und „Führungsstile“ war Dr.Röhlin eingeladen, der, wie ich fand, seine Sache wirklich gut gemacht hat.

Da wir seit langem im Wort sind, die kleine Diakonengemeinschaft in Tandala, Südtanzania zu besuchen, sind wir diesmal zwei Tagesreisen weiter in den Süden gefahren. Zwei der Diakone aus der Südzentraldiözese wurden in Neinstedt (damals noch DDR) ausgebildet, die anderen 4 Diakone waren Gaststudenten in Faraja.
Es war eine schöne Begegnung, vereinbart haben wir ein tanzanischen Diakonentreffen im nächsten Jahr.

Drei Urlaubstage haben wir uns auch gegönnt, die haben wir am Malawi-See verbracht (in Tanzania heisst der See übrigens Lake Nyasa). Der See ist mit 500 km Länge und 50 km Breite der drittgrößte See Afrikas und es ist schon toll mal in Süsswasser baden zu können, leider einaml auch unfreiwillig. Wir ließen uns von einem Einbaum zu einem Töpferdorf über den See rudern. Leider hat uns eine dumme Welle quer erwischt und wir lagen im Wasser. Passiert ist uns weiter nichts, lediglich ein Kameraobjectiv muss wohl ersetzt werden.

Landschaftlich ist Tanzanias Süden wirklich toll. Beieindruckende Berglandschaften die machmal an die Alpen erinnern, Teeplantagen, und immer immer atemberaubende Ausblicke. Sehr auffällig ist aber das deutliche tanzanische Nord /Süd Gefälle. Im Vergleich zum touristisch mehr erschlossenem Norden, bleibt der Süden weit zurück. Wenig Teerstraßen, überhaupt wenig Infrastruktur, kaum Industrie, große Armut.


Hilfe für Menschen mit geistiger Behinderung
Auf unserer Rückfahrt trafen wir uns in Morogoro (jaja, die Stadt mit der Sprachschule) mit 3 unserer Diakone um einige Einrichtungen für Menschen mit geistiger Behinderung (die US-Amerikaner sagen übrigens „mental challencend people“ was mir ganz gut gefällt) anzuschauen.
Eben in Morogoro, in Dar Es Salam und in den Usambarabergen. Viel mehr Einrichtunen für Menschen mit geistiger Behinderung gibt es in ganz Tanzania übrigens nicht.

Grund genug für uns, als diakonische Einrichtung, hier ein neues Arbeitsfeld zu sehen. Wir haben die Vision ein weiteres Zentrum für eben diese Menschen aufzubauen. Erste Konzepte sind entwickelt, die Regierung hat signalisiert uns Land, ganz in der Nähe, zur Verfügung zu stellen, und wir hoffen in 2010 mit einem Pilotproject starten zu können.

Das alles kostet natürlich Geld. Es mag ja etwas vermessen klingen: Aber 100.000 Euro wären schon gut.
Deshalb hier jetzt der Spendenaufruf und die große Bitte an Euch alle: Unterstützt dieses Project, natürlich auch mit kleinen Beträgen, und macht uns damit Mut weitermachen zu können und zu wollen.
Die Kontonummer ist immer noch die selbe: Mission Eine Welt, Stichwort Faraja, Kt. Nr. 10 11 111
EKK Kassel, BLZ: 52060410. DANKE.

In Stichworten:

Die Diakonenstudenten haben ihre theoretischen Prüfungen geschrieben (und bestanden) und befinden sich jetzt alle bis April im Praktikum. Im Januar möchten wir mit einer neuen Klasse starten. Im Moment läift das Bewerbungsverfahren.

Wir freuen uns, dass wir unsere Hirse-, Bohnen- und Maisernte gut einbringen konnten und damit, trotz der großen Dürreprobleme in unserer Region, wohl im kommenden Jahr einigermassen über die Runden kommen werden.
Im Zusammenhang mit der Trockenheit steht übrigens auch ein anderes Problem. Da die tanzanischen Stauseen leer sind kann auch nur noch wenig Strom produziert werden. Die Folge: Tägliche z.T. lange Stromabschaltungen. In den letzten Tagen hat es Gott sei Dank immer wieder teilweise heftig geregnet, so dass wieder etwas mehr Hoffnung aufkommt.

Die körperbehinderten Kinder in unserem Zentrum befinden sich im Schuljahresendspurt. Am 4. Dezember ist der letzte Schultag vor den großen Ferien. Dann wird es hier sehr ruhig sein. Eben die „staade Adventszeit“ Wir freuen uns drauf.

Für heute soll es das mal gewesen sein.
Wir wünschen Euch eine besinnliche Adventszeit und wenn es denn tatsächlich klappen sollte mit der Besinnung: Denkt hie und da mal an die Menschen hier.

Samstag, 5. September 2009

Wapeni nyingi chakula


Hallo und viele Grüße an alle Leser/innen unseres Blogs.

Es ist ja schon wieder viel zu lange her, dass wir auf diesem Weg etwas von uns hören haben lassen. Höchste Zeit also für ein Lebenszeichen. Da wir immer wieder und von vielen Leuten hören, dass unsere Infos mit Interesse gelesen werden, sind wir natürlich auch ein bisschen verpflichtet, einigermaßen regelmäßig zu schreiben.

Wo anfangen, wo aufhören? Vielleicht klappt es ja mit einem Rueckblick oder mit ein paar Schlaglichtern aus dem vergangenen Monat August:

Gäste:

August ist Reisezeit in Europa und wir konnten viele Gäste(gruppen) aus Deutschland bei uns begruessen. Natürlich ist das immer ein bisschen Mehraufwand für uns, trotzdem gilt das tansanische Sprichwort ohne Einschränkung: Wageni ni Baraka (Gäste sind ein Segen). Wir zeigen gerne unsere Arbeit und sind ja auch ein bisschen stolz unser Zentrum.
Besonders schön ist es natürlich wenn beste Freunde wie Renate und Peter zu Gast sind und übermorgen kommt dann ja Sophia und Tobias.

Gerne helfen wir weiter wenn es um einen Urlaub in Tanzania geht (Besuch von Nationalparks, Bergbesteigungen, entspannen am indischen Ozean, aber auch authentische Einblicke in das Leben der Menschen hier .....). Wir wollen mal fuer das nächste Jahr versuchen zu eine Art Programm anzubieten, auch unter der Prämisse, dass ein Urlaub in Tanzania nicht teuer sein muss.

Diakonenausbildung:
Die Diakonenschüler hier im Zentrum sind zur Zeit im Prüfungsstress. Nach 2 ½ Jahren hier im Zentrum schließt dieser Ausbildungsabschnitt mit den schriftlichen Abschlussprüfungen in nahezu allen theologischen, sozialpädagogischen und medizinischen Fächern. Wir sind auf die Ergebnisse natürlich ebenso gespannt wie es die Studenten sind.
Ab Anfang Oktober werden die Stunden dann ihr 6-monatiges Praktikum in verschieden sozialen Einrichtungen außerhalb des Zentrums beginnen.

Im Januar soll dann ein neuer Ausbildungsjahrgang starten und wir hoffen auf ausreichend qualifizierte Bewerbungen. Das ist gar nicht so einfach, da der Diakonenberuf noch wenig bekannt ist.

Brüderschaft:
21 ordinierte Diakone, in der Regel durch Basistraining und anschließendes Studium bzw. Spezialausbildung, hochqualifiziert arbeiten zur Zeit an unterschiedlichen Einsatzorten. Sie sind Lehrer, Verwaltungfachleute, Sozialarbeiter, Mediziner ....

Die Diakonengemeinschaft ist wirklich ein Segen für die Menschen hier und kann und soll beispielgebend fuer das diakonische Amt der Kirche sein.
Das ist ein hoher Anspruch und es muss ja hier nicht verschwiegen werden: Nicht jeder Diakon kann diesem Anspruch immer gerecht werden. Es gab im vergangen Monat einige, für mich sehr belastende Situation. Es konnten aber Wege gefunden werden, die einen schlimmeren Konflikt verhindert haben, so dass ich wieder zuversichtlicher bin.

Aus unsere Arbeit mit körperbehinderten Kindern:
Dank amerikanischer Unterstützung konnten wir einen Anbau für Bibliothek und Computerklasse verwirklichen, eine kleine Rollstuhlwerkstatt ist in Bau.

Zur Zeit in der Druckerei ist unser Kalender 2010 und selbstverständlich nehmen wir Bestellung entgegen. (Gabi ist im November für gute zwei Wochen in Deutschland und wird sicher unsere Kalender dabei haben)
Im Juli bzw. August haben zwei jungen Volontärinnen hier angefangen, so dass Computerunterricht, Werken und Freizeitprogramm wieder regelmäßig stattfinden. Wiederaufgenommen haben wir die Besuchsfahrten zu Sonntagsgottesdiensten in verschiedene Kirchengemeinden.

Die Spendenbereitschaft der Menschen dort beschämt uns immer wieder. Morgen fahren zum Gottesdienst nach Moshi. Das anstrengende daran ist, dass der erste Gottesdienst um 7.00 Uhr früh beginnt, wir also um halb sechs starten müssen. Wenn man dann aber unsere Tanzgruppe in der Kirche erlebt, weiß man wieder warum man da ist (und früh aufsteht).

„Wapeni nyingi chakula“
„Gebt ihr Ihnen zu essen“ die Aufforderung Jesu aus der Geschichte von der Speisung der 5000 ist die Überschrift über diesen Blog und war die Überschrift der Anfangsansprache unseres Bischofs zur Synode Anfang August.

Ich habe ja schon davon berichtet, in machen Landkreisen unserer Diözese ist mit einem Ernteausfall von bis zu 90% zu rechnen. Auch wenn die Regierung versichert, dass kein Tanzanier verhungern wird, bleibt die Situation dramatisch.

Es ist gut und richtig und wichtig, dass sich unsere Kirche hier in der Verantwortung weiß und aktiv, etwa an der Organisation von Lebensmittelverteilungen, mitarbeitet. Wir hier in Faraja haben eine einigermaßen zufriedenstellende Ernte, so dass wir natürlich auch in der Verantwortung sind, Menschen zu unterstützen.

Das Thema für die Synode im August 2010 wurde übrigens auch schon beschlossen: „Utupe leo riziki yetu..“ , „unser täglich Brot gib uns heute....“

Zum Schluss
Es können ja wirklich immer nur ein paar Schlaglichter aus unserer Arbeit berichtet werden.
Deshalb gab es jetzt nichts über unseren Besuch bei einem grossen Massaifest, nichts über die seltsame Hochzeit eines Mitarbeiters, dessen Eltern wir ersetzt haben; nichts über zwei deutsche Elefantenflüssterer; heute auch noch nichts über unsere Ideen zu einem Project der Hilfe für Menschen mit geistiger Behinderung, nichts über den Besuch von Rektor Dr.Bub und Diakon Herbert lang (wir haben uns sehr darüber gefreut) und und und.

Auch die Kontonummer für Spenden muss nicht noch mal benannt werden (siehe im Zweifelsfall unten).

Bedankt werden sollen aber alle, die uns mit Gedanken, Gebeten und auch mit Geld unterstützen. Ganz besonderes geht der Dank an „Bibi“ Risse, die mit der Gründung der „Gertraud Risse Stiftung“ für Faraja einen wichtigen Baustein zur Zukunftssicherung unserer Arbeit beigesteuert hat.
Vergelt´s Gott.

Lasst von Euch Hören

Sonntag, 21. Juni 2009

Tunaendelea vizuri!

Es sind tatsächlich schon fast zwei Jahre vergangen, seit unserer Ausreise nach Tanzania. Die Zeit rennt. Eine große Zwischenbillanz soll hier aber nicht gezogen werde. Tunaendela vizuri! Es geht gut voran!

Heute ist Sonntag und seit langem mal wieder ein echter freier Tag, ohne Verpflichtungen.
Seit vergangenem Mittwoch sind Ferien, alle Kinder und alle Studenten sind nach Hause gefahren, so dass das Zentrum bis Mitte Juli fast menschenleer ist.
Wir selbst werden die kommende Woche dafür nutzten um allerhand liegen gebliebenes aufzuarbeiten. Danach machen wir auch eine Woche Urlaub. Wir freuen uns auf Zanzibar!

Aus dem Zentrum ein paar Schlaglichter:

Wetter-Landwirtschaft-Ernährung:
Gott sei Dank! Wenn auch sehr spät und vergleichsweise wenig: Es hat geregnet. Wir konnten noch rechtzeitig Mais und Bohnen säen und rechnen mit einer akzeptablen Ernte. Das ist leider nicht überall so. Nur 20 Kilometer weiter nördlich gleicht die Landschaft einer Wüste. Die Kirchen haben mit der Verteilung von Lebensmitteln angefangen und immer häufiger werden wir gebeten, doch Mais zur Verfügung zu stellen. Natürlich versuchen wir zu helfen, ich fürchte aber über kurz oder lang werden diese kleinen Hilfen nicht mehr ausreichen.
Immer öfter kommen Menschen von weit her in unser Zentrum und bitten um eine Mahlzeit.

Die Diakonenstudenten besuchen, im Rahmen der Ausbildung, einmal wöchentlich bedürftige Familien in den Nachbargemeinden, dafür sind sie recht mühselig mit dem Fahrrad unterwegs. Ihre Berichte über die Armut und die Not der Menschen ist erschreckend. Oft genug fahren sie nochmal los um wenigsten ein Pfund Mais und ein paar Bohnen zu bringen

Hier hat inzwischen, mit Mittagstemperaturen so um 20 Grad, die kalte Jahreszeit begonnen. Das verschärft die Probleme noch.

Besuche:
Wir sind wirklich froh und dankbar Freunde und Unterstützer in den USA und in Deutschland zu haben.
Die Faraja Fund Foundation der Familie Tolmie aus den USA (die uns vor zwei Wochen besucht hat) beschämt uns immer wieder. Dank deren unermüdlichen Einsatzes für uns konnten wir u. a. einen Schulanbau verwirklichen sowie endlich ein neues Fahrzeug für unseren uralten Zentrums-Landcrusier bestellen.
Eine große Freude und Ehre war der Besuch unseres neuen Rummelsberger Rektors, Dr. Bub. Zusammen Diakon Herbert Lang, dem neuen Verwaltungschef der Rummelsberger Gemeinshaften.
Im Gepäck hatten Sie die „Gertraude Risse Stiftung für Faraja“.
Es ist einfach toll, diese Verbundenheit zu spüren und neben dem großen, und hiermit auch öffentlichen Dank, an alle Unterstützer unserer Arbeit, danken wir Gott für diese Wunder.
Dabei will ich gerne noch mal betonen: Nicht nur die Großspender freuen uns. Ebenso ist es toll immer wieder die kleinen Zeichen der Verbundenheit zu spüren. Danke deswegen auch für neue Schulmöbel, einen Zaun am Fußballplatz, Fahrrädern, einem Internetanschluss, Spielmaterial ...
Danke auch an alle tanzanischen Gäste(gruppen), die uns mit Sachspenden aber auch immer wieder mit ihrer Arbeitskraft helfen (Waesche der Kinder waschen und flicken, Putzarbeiten, Bäume pflanzen..)

Die Arbeit mit körperbehinderten Kindern ist damit gut abgesichert, so dass wir unserem Motto „Providing a Life of Opportunities“ gerecht werden können.

Herzlich willkommen auch schon mal allen Leuten die Ihren Besuch für die kommende Zeit angesagt haben. Wir freuen uns auf Euch.

Diakonenausbildung:

nach den Ferien beginnt für die acht Studenten der letzte Abschnitt des theoretischen Teils der Grundausbildung, ab Herbst folgen dann Praktika. Danach geht es dann mit dem Nachholen des Secondary Abschlusses oder mit einem Studium weiter.
Im Januar 2010 soll ein neuer Ausbildungsjahrgang starten.
Wir werden demnächst ein bischen mehr über die Ausbildung der Diakone berichten, auch natürlich mit dem Ziel, für diesen wichtigen Bereich unserer Arbeit mehr Unterstützung zu bekommen.
Hier schon mal die Kontonummer:
Mission Eine Welt
Kt. Nr. 10 11 111
Evang. Kreditgenossenschaft eG, BLZ 520 604 10
Stichwort: Faraja

Pläne, Vorschau.

Neben dem Erweiterungsbau für unsere Primaryschool werden wir demnächst mit dem Bau einer kleinen Rollstuhl- und Metallwerkstatt beginnen können, unsere Futtermittelmahl- und mischmaschine wird in den kommenden Wochen in Betrieb gehen.

Soviel mal für heute, lasst von Euch hören.
Mungu awabariki!

UND NOCH WAS:
Für die Freunde von Google-Earth:
Ihr landet direkt auf unserem Hausdach unter: 3.11.42.75 S und 37.00.32.25 O
Am besten vorher "Sanya Juu" suchen, dann nach NW weiter.

Freitag, 8. Mai 2009

Tumeboresha lugha yetu*

*Wir haben unsere Sprache verbessert.
Hallo und viele Gruesse an an alle Leserinnen und Leser. Dieses bolg schreibe ich aus dem Computerraum des "Daenish center" in Usa River, das ist etwa eine Autostunde von uns entfernt. Wir durfen (Danke an MEW) zur Sprachverbeserung noch einmal fuer zwei Wochen einen Fortgeschrittenenkurs (nur 5 Lernende) in Kisuaheli absolvieren. War wirklich toll, hat viel gebracht und das ganze noch in wirkich toller Umgebung, bei tollem Essen .....
Zwei klasse Wochen (auch wenn wir uebers Wochenende arbeitenderweise zuhause waren) Heute (Fr) ist dann die Abschlussfeier und morgen in aller Fruehe gehts wieder nach Faraja. Um 10.00 ist Diakonentreffen.

Wir haben ein bisschen Entspannung und Abstand hier ganz gut gebrauchen koennen.

In der Woche vor unserm Sprachkurs ist einer unserer Diakone bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, er hinterlaesst Frau und zwei kleine Kinder. Ihr koennt euch sicher vorstellen welchen Schock das bei uns allen ausgeloest hat. Letztlich waren wir, trotz aller Beerdingungsorganisationshektik alle wie gelaehmt. Ich will das gar nicht weiter vertiefen. Morgen in unserem Treffen wird es darum gehen, wie wir Frau, Kinder und Eigentum der kleinen Familie vor dem Zugriff der Herkunftsfamilie schuetzen koennen.
Ich denke ich habe schon mal ein bisschen was darueber geschrieben, wie Nahe einem Tod und sterben hier staendig kommen. Vorgestern entschuldigte sich ein Diakon fuer das Treffen morgen, weil seine Grossmuter gestorben ist. Heute frueh informiert er uns, das gestern seine Schwiegermutter ebenfalls verstarb.

Vielleicht ist das typische fuer unser Leben hier: Dieser staendige Wechsel zwischen toll und schrecklich, fantastisch und furchbar,....

Soviel mal fuer heute,
behuet euch Gott
Guenter und Gabi

Montag, 13. April 2009

Bwana amefufuka!


Bwana amefufuka! Der Herr ist auferstanden!
Heute ist Ostermontag und mit dem traditionellen Osterruf senden wir viele Grüße aus Tanzania.
Zugegeben, wir waren in letzter Zeit in bisschen nachlässig mit unseren Berichten.

Das liegt vielleicht daran, dass in letzter Zeit wirklich viel zu tun war, die Wochenenden ebenfalls ausgebucht waren und wir am Abend doch meist rechtschaffen müde waren. Gestern am Ostersonntag dachten wir auch es würde ein ruhiger Sonntag werde, auch wenn wir bei einem Nachbarn zum Mittagessen eingeladen waren. Naja, nach dem Gottesdienst tauchte plötzlich eine Gruppe Deutscher auf, die ein Project bei den benachbarten Heilig Geist Schwestern haben, und natürlich kümmert man sich um seine Gäste. Die Einladung zum Mittages verlief dann so: Als die Deutschen gegen 13.00 Uhr wieder weg waren, sagte uns der Nachbar wir würden schon erwartet. Als wir dan so gegen 13.30 da waren, war aber nur die Hausfrau da, die schon fleißig kochte. Gegen 14.30 kam dann der Hausherr mit noch weiteren Gästen und so gegen 15.30 gab es dann, ein wirklich gutes, Mittagessen. Alles in allem waren wir gegen 18.00 wieder zu hause, und es war trotzdem ein gemütlicher Ostersonntag.

Heute morgen gegen 7.30 hat uns dann ein Lehrer, der hier wohnt, herausgerufen, weil seine Frau dringend ins Krankenhaus gebracht werden sollte. Das haben wir geregelt.
So um 9.30 kam dann ein weiterer Nachbar, der um Hilfe bat, weil seine Mutter schwer erkrankt sei und ebenfalls ein Krankentransport nötig sei. Der Mann kann Gott sei Dank selber Auto fahren und ist sehr zuverlässig, so dass er unser Auto bekam.
Jetzt hoffen wir also auf einen ruhigen Ostermontag.

Ein bisschen mehr Hoffnung für unsere Maisernte haben wir auch wieder, da es in den letzten Tagen wenigstens etwas geregnet hat. Wir brauchen aber noch sehr viel mehr Regen. Es ist schon bedrückend, wenn der so genannte „Klimawandel“ plötzlich wirklich lebensbedrohend nahe ist. In Europa nehmen wir das, so glaube ich, immer noch nicht ernst genug. Hier in Afrika werden Menschen, aufgrund der Erderwärmung, verhungern.

Zum anderen große Thema werden wir auch immer befragt: Merkt Ihr was von der Finanzkrise? Die Antwort ist eindeutig ja. Ganz direct hier, weil Stiftungserträge in den USA „verloren“ gegangen sind, und zugesagte Finanzierungen aus Stiftungskapital plötzlich nicht mehr möglich sind. Einen Rückgang von Spenden müssen wir Gott sei Dank noch nicht feststellen und ich hoffe und wünsche sehr, dass jetzt nicht diese unselige Argumentation „.... wir haben ja genug Not in Deutschland, da können wir gar nicht auch noch Menschen in Afrika unterstützen..“ wieder zunimmt.
Das Land selbst, merkt die Finanzkrise natürlich auch, obwohl man zuerst dachte: „Naja, wir haben ja sowie kein Kapital, also können wir auch keines verlieren.“ Geplante, ausländische Investionen bleiben aus, Finanzzusagen können nicht eingehalten werden, der Tourismus ist rückläufig, ebenso der Export.
Die Menschen haben wieder einmal unter etwas zu leiden, wofür sie gar nichts können.

Natürlich könnte ich seitenlang über die kleinen und großen Probleme berichten.

Heute ist aber Ostern und das „Bwana amefufuka“ soll im Vordergrund stehen. Christus ist auferstanden, so dass auch wir aufstehen können, für das Leben der Menschen.
Ein deutscher Theologe (vielleicht kann mir jemanden sagen wer es war, ich hab´s vergessen) hat mal gesagt: Das Christentum ist ein „Trotzdemglaube“. Da ist was dran. Wir feiern die Aufersteheung und das Leben trotz....... Wir glauben an die Gerechtigkeit Gottes trotz ...... Wir hoffen auf eine Wendung zum Guten trotz .... Wir rechnen und spüren Gottes Gegenwart trotz.....

Unsere Osterbotschaft heute heisst also: TROTZDEM LEBEN!

Das war jetzt mehr der grundsätzliche Teil für heute und dazu gehört natürlich auch der Dank an alle die uns bisher unterstützen und das auch weiterhin tun. Unterstützen im umfassenden Sinn, durch Gebete, Gedanken, Kontakt halten, natürlich auch durch materielle Hilfe. Vergelt´ s Gott, wir brauchen Euch!

Jetzt noch ein paar Schlaglichter aus der den letzten Wochen:

Von Palmsonntag bis Karfreitag hatten wir wieder unser Osterbesinnungstage hier im Zentrum. Teilgennomen haben (fast) alle Diakone samt Familie und alle Diakonenstudenten. Zusammen waren wir über 50 Personen. Das Motte der Woche war dem Galaterbrief entnommen: „Einer trage des anderen Last....“ Es war eine sehr ge- und erfüllte Woche mit Bibelarbeiten, Sport, Ausflug, Andachten, liturgischer Nacht und einem Aussendungsgottesdienst am Gründonnerstag, zugast war der stellvertretenden Bischof.

Mein privates Highlight war mein 50. Geburtstag, denn wir entspannt und mit einem super Menu in unserem Lieblingsresort am indischen Ozean ( www.thebeachcrab.com ) gefeiert haben. Danke noch mal für alle Gruesse und guten Wünsche.

Schön war auch die Zeit die Jakob hier war. Auch wenn wir immer wieder sehr eingespannt waren, hatten wir eine gute Zeit zusammen. Für ein verlängertes Wochenende besuchten wir die Usambaramountains und endlich war es auch möglich das Wildtierreservat Ndarakwai zu besuchen. Das ist ein kleiner, tierreicher Nationalpark, etwa 40 Minuten von uns entfernt.

Ein Besuch bei uns lohnt sich also und wir freuen uns darüber. Wir freuen uns auf alle, die Ihren Besuch schon geplant haben und wir ermuntern alle: Schaut doch mal vorbei, es ist gar nicht so kompliziert oder teuer.

Ihr solltet uns auch schon deshalb mal besuchen, weil es einfach unmöglich ist, das Leben hier auch nur annähernd zu beschreiben.

Für heute soll es damit genug sein.
Vergesst nicht: Amefufuka kweli! Er ist wahrhaftig auferstanden.
Gabi und Günter Neidhardt

Sonntag, 8. Februar 2009

Tumerudi salama

Wir sind gut zurückgekehrt

Nach einem, diesmal problemlosen Flug, sind wir am vergangenen Dienstag, wohlbehalten am Kilamnjaro International Airport ( bei 32 Grad +)gelandet. Eine kleine Delegation aus Faraja hat uns dort herzlich empfangen. Es war überhaupt schön zu spüren und zu erleben, wie wir überall zurückerwartet wurden und die Menschen sich wirklich freuten uns wiederzusehen. Viele Umarmungen, Hände schütteln und viel ehrliches Bedauern, der Kälte in Deutschland wegen.

Auch wenn uns die Arbeit und die Probleme hier gleich wieder mit voller Macht eingefangen haben, dazu später mehr, gehen unsere Gedanken auch noch zurück nach Deutschland. Besonders die vielen vielen tollen Begegnungen dort – mit vielen von Euch- haben uns schon auch berührt.

Mit großer Dankbarkeit denken wir zurück: An Heiligabend mit allen unseren Kindern in Saras und Daniels Wohnung. (Danke auch an den Altdorfer Dekan, der aus einem „bescheuerten“ Predigttext tatsächlich eine tolle Weihnachtspredigt gebastelt hat), an Weihnachten mit meiner (Günters) Mutter und allen meinen Geschwistern, samt Familien. Schön war es, zum wahrscheinlich 25. mal mit Renate und Peter Silvester zu feiern.

Weiter ging es mit Langlauf in Ruhpolding, und Treffen mit: Ehemaligen Mitarbeitenden, FreundInnen, dem Frauenkreis, erweiterten Schafkopffreuden, Danke noch mal: Helmut und Irmgard, Maria, Burgi,Robert ....

Über Röhrmoos(Gemeindeabend) zurück nach Rummelsberg: Regionalgruppe der Diakoninnen Abendeinladungen bei den Familien Oehrtel und Bub, die unkomplizierte Gastfreundschaft von Rita und Uli Schindler. Abschließend zwei Highlights : Ein Projektabschlussabend der Evang. Jugend Bad Neustadt/Saale mit der Übergabe einer sagenhaften Spendensumme von über 2500,00 Euro. Nachmals herzlichen Dank. Und:

Der Einsegnungsgottesdienst zur Diakonin unserer Tochter Sara. Wir freuen uns sehr darüber und ein bißchen stolz sind wir auch.

Jetzt aber Umschnitt nach Afrika.
Leider ist manches, obwohl fest ausgemacht noch nicht erledigt worden. Wir sind schon ein bißchen gelassener geworden, ob wir uns jemals daran gewöhnen werden, an „lieber machen wir mal gar nichts, bevor es dem Direktor am Ende nicht recht wäre, wenn wir etwas gemacht hätten“......OK, ist ein bißchen unfair, weil ja das Zentrum trotzdem läuft, der Unterricht der Diakonenschüler und in der Behindertenschule auch ohne uns begann und eigentliche nichts vergeudet wurde außer Zeit. Das ist aber eben schon wieder unser Denken.

Heute und hier ist es knallheiß. Dazu weht ein ebenso heißer staubiger Wind.
Leider war es in den letzten 5 Wochen ebenso heiß und trocken, so dass der zweite Versuch einer Bohnenernte noch auch gescheitert ist.
Für viele Menschen hier in der Umgebung, die ihr letztes Geld für Bohnensamen ausgegeben haben (zum allergrößten Teil haben sie das Geld, mit der Hoffnung auf eine gute Ernte geliehen) heißt das totale Pleite. Keine Bohnen, nicht genug Vorrat für das Jahr und auch noch Schulden. Zunehmend werden Menschen hungern und wirkliche existenzielle Not leiden, sich Krankenversorgung nicht mehr leisten können, Kinder von der Schule nehmen müssen .....

Für uns als diakonisches Zentrum heißt das: Auch wir werden Bohnen teuer kaufen müssen und darüber hinaus stellen wir uns darauf ein, in ein paar Monaten für sehr viel mehr Menschen zu kochen.
Deshalb unsere große Bitte und der erste Spendeaufruf:
Helft uns weiterhin so toll mit euren Spenden. Schon mit 10 Euro im Monat können wir Hungernden eine warme Mahlzeit täglich bieten. Vielen Dank.

Pünktlich am 14. Januar hat der Unterricht in der Diakonenschule wieder begonnen.
Alle 8 Studenten waren rechtzeitig da und auch für uns war es schön uns wiederzusehen und die kleine, aber tolle Gemeinschaft der Ausbildungsbrüder zu erleben. Es ist wirklich das gewachsen, was sich Brüderschaft nennt, aber eben kaum zu beschreiben ist.

Hier kommt schon der zweite Bitte uns weiterhin zu unterstützen. Obwohl die Schulgebühren (Unterricht, Unterrichtsmaterial, Unterkunft, Verpflegung, medizinische Versorgung, Exkursionen) schon hoch gesponsort, sind bleiben dennoch 3 Studenten, die den Eigenbeitrag von 100 Euro/Jahr nicht aufbringen können.

Da ist Bruder A, dessen Vater die Famile samt dem Ersparten verlassen hat. Die Mutter von A hält die Famile durch den Verkauf von gebrauchten Poloshirts über Wasser.
Oder B, in dessen Elternhaus ein Feuer ausbrach, das den Viehbestand dezimierte und der Schwester schwere Brandverletzungen zufügte, so dass das letzte Geld für die Behandlungskosten drauf ging.
Oder C, der schon 30 ist und einen Handwerksberuf erlernt hat. Da ist keine Unterstützung von der Familie mehr möglich. C folgt aber konsequent seiner tief empfundenen Berufung.

Vielleicht gibt es ja jemanden unter Euch, der so eine A B C Patenschaft übernehmen möchte.


Ebenfalls am 14. Januar begann der Unterricht in unserer Schule für körperbehinderte Kinder.
Für 25 Jungen und Mädchen war es gleichzeitig der 1. Schultag in unserer Vorschulklasse. Es war ein schönes Erlebnis für uns die Neuen in Ihrer Klasse begrüßen zu können. Und es wirklich toll zu wissen, wir können diesen 25 zum Teil sehr schwer behinderten Kindern helfen, ein selbstständiges Leben zu führen. Providing a Life of Opportunities!

In diesem Zusammenhang berichten wir gerne und voller Stolz, dass alle !!!! 15 SchülerInnen unserer letzten Abschlussklasse die Berechtigung zum Besuch der höheren Schule erlangt haben und nun mit staatlicher Unterstützung weiterlernen können.

Nein, Spendenwerbung für die Arbeit mit den Behinderten Kindern machen wir heute nicht. Erst mal wollen wir schauen, was wirklich notwendig ist, und wofür schon Spenden da sind.
In diesem Zusammenhang:
Ganz herzlichen Dank für alle bisherige, großartige Unterstützung unserer Arbeit.
Für uns ist das nicht nur eine finanzielle Unterstützung, es ist immer auch ein Zeichen der Verbundenheit.

Auch wenn das jetzt schon viel Text ist, ist längst nicht alles berichtet und beschrieben. Vielleicht habt Ihr auch gemerkt, dass der blog in mehreren Etappen geschrieben wurde. Das hat mit den zur Zeit leider häufigen Stromausfällen zu tun.

Wie immer laden wir Euch ein, uns zu besuchen. Da kann ein Text noch so lang sein, ich werde nie genau das beschreiben können was hier vor Ort wirklich so passiert. Kommt also gerne. Es ist einfacher als man denkt.

Hier jetzt noch mal die Spendenkontonummer:
Mission EineWelt, Konto 10 11 111, Bank: EKK BLZ 52060410
Stichwort „Faraja“


Gott befohlen
Günter und Gabi Neidhardt

P.S. Wir haben uns gefreut, dass wir von so vielen Leuten auf unseren blog angesprochen wurden, und uns versichert wurde, dass unsere Infos auch immer aufmerksam gelesen wurden. Das verpflichtet uns natürlich weiterhin einigermaßen regelmäßig zu schreiben.