Sonntag, 5. August 2007

Unsere ersten Wochen in Morogoro

Liebe Freunde in Deutschland und anderswo!

Nach einem aufregenden Beginn unserer Reise nach Tansania sind wir nun schon fast vier Wochen im Land und lernen seit drei Wochen Kiswahili.

Als wir an unserem Auszugstag alles verladen hatten, fuhren mit einem Leihwagen nach Frankfurt. Glücklicherweise hatten wir keinen Zeitdruck und so machte uns der Stau nach Würzburg wenig aus.
Am Flughafen angekommen teilte man uns mit, dass wir zwar Übergepäck gemeldet haben und mitnehmen dürfen, aber nur auf mehrere Koffer verteilt. Also kauften wir in letzter Minute vor Schließung des flughafeneigenen Kofferverkaufs einen weiteren Koffer und packten in der Abflughalle munter unsere Sachen um. Dann ging es wieder zum Schalter. Dort wurde uns dann mitgeteit, dass unsere gebuchten Plätze bereits vergeben seien, da die Maschine überbucht sei. Ihr könnt euch sicher vorstellen wie wir uns nach Wohnung ausräumen, nach Frankfurt fahren, Stau stehen, Kofferkauf und umpacken jetzt zumute war. Höflich aber bestimmt forderten mitfliegen zu können. Schließlich würde ja ein großes Empfangskomitee auf uns in Tansania warten und außerdem behaupteten wir, es könne auch niemand verständigt werden.
Die netten Damen von Äthopien Airlaines hatten ein Einsehen mit uns.
Und Hurra Hurra! Sie verschafften uns Plätze in der ersten Klasse.

So flogen wir letztlich mit viel Platz und in Liegesitzen bequem nach Addis Abeba. Zum Essen konnten wir aus einer Speisekarte auswählen und serviert wurde auf weißen Stofftischdecken und Porzelangeschirr. Nix Einweg und Plastik! Sicher könnt ihr euch vorstellen wir das genossen haben.

Am Kilimanjaro Airport erwartete uns dann ein großes Empfangskomitee:
Der Generalsekretär mt einigen anderen Menschen aus der Diozöse war dort mit unseren Residentpermits und Grüßen vom Bischoff. Aus Faraja waren neben den dort arbeitenden Diakonen,Auszbildende dabei und dann natürlich einige Kinder aus der Schule, die Kindergärtnerin und Pastor Kileo. Dann erwarteten uns weiter unser lieber Bruder und Kollge Claus mit seiner Tochter Camilla. Sie hatten uns unser Dienstauto, einen goßen Toyota Landcruiser mitgebracht. Die Schulkinder und Diakone sangen uns mehrer Begrüßungslieder und wir bekamen Blumenketten umgehängt.

Die nächste Begrüßung erfolgte dann in Faraja von allen anderen die dort auf uns warteten.
Bei unserem Wohnhaus warteten schon unsere zukünftigen Angestellten für Haushlt und Garten. alles war blitzsauber und mit Blumen geschmückt.

Die folgenden vier Tage in Faraja waren gefüllt mit etlichen Aktivitäten.
Das Zentrum mußte wieder in Augenschein genommen werden und natürlich waren alle Mitarbeiter und dort lebenden Menschen zu begrüßen.
Wir selbst versorgten uns mit den absolut notwendigen Handykarten und kauften Günter, dem passionierten Nicht-Handy-Nutzer ein Handy. Nun kann er schon ganz gut benutzen. Handies sind hier mit das beste Mittel um in Kontakt zu bleiben. Eigentlich hat jeder eines und ständig wirst du nach deiner Nummer gefragt um in Verbindung zu bleiben. Es folgten Einkaufsbesuche in Arusha und der selbstverständliche Begrüßungs- und Antrittsbesuch bei Bischoff Shao in Moshi und im dortigen "Landeskirchenamt".

Auf diesen Fahrten galt es immer Menschen mitzunehmen, Diakone die an der Strecke liegenden Orten arbeiten zu besuchen und zu begrüßen. Abends waren wir dann doch immer rechtschaffen müde. Obwohl wir die vielen Gespräche beim Essen mit den Diakonen genossen haben.

Am Sonntag hieß es dann erst einmal wieder Abschied nehmen. Wir fuhren den ganzen Tag immer nach Süden zur Sprachschule der ELCT (der evangelischen-lutherischen Kirche in Tansania). Begleitet wurden wir vom Sohn des Leiters vom Rehabiltation Centers in Usa River, da er hier die Secondary School besucht. Das hier in Morogoro ist ein riesiges Gelände auf der auch unsere Sprachschule beheimatet ist. Die Secondary School ist eine Eliteschule der ELCT. Jede Diozöse hat je nach Größe, eine Anzahl von Plätzen die sie an die besten Schüler und Schüerinnen ihrer Diozöse vergeben kann.

Auf der Fahrt hatten wir dann unser nächstes Abenteuer zu bestehen. Nach gut zweidrittel der etwa 800 km langen Strecke hatten wir unsere erste Reifenpanne. Zum Glück war an gleicher Stelle gegenüber en Lastwagen liegen geblieben und der Fahrer war so freundlich uns beim Reifenwechsel behiflich zu sein. Und alle Verständigung mit Händen und Füssen, da er kein Englisch sprach und unser junger Mitfahrer sich nicht traute uns sprachlich zu helfen.
Nach etwa 10 Stunden Fahrt kamen wir dann endich an und bezogen unser kleines Appartement. 2 Zimmer und Bad mit Dusche und Toilette für uns allein.

Mit uns lernen hier viele andere Nationalitäten Kiswahili. Auch sind die verschiedensten christlichen Religionen vorhanden und Berufe.
Unsere Kollegen und Kolleginnen sind:
Aus Kolumbien ein Padre und 3 Nonnen (katholisch)
Aus Guatemala eine Nonne der gleichen Kongregation. sie werden alle gemeinsam in Kenya arbeiten.
Eine kath. Schwester aus Indien die in Arusha lebt und arbeitet.
Eine kath. Schwaster aus Polen die in Dar es Salam arbeiten wird.
Eine Amerikanerin die in Kenya, Mombasa arbeiten wird.
Ein dänisches Ehepaar, das uns schon wieder verlassen hat weil ihr Dienst in Mbeya bei einer dänischen Missionarsfamilie beginnt.
Dann haben wir mehrere Menschen aus Korea hier. Frauen und Männer mit unterschiedlichen Aufträgen.
Und weitere Amerikaner die als Volantäre oder auch für längere Jahre nach Dodoma und nach Bukoba hier in Tansania gehen.
Deutsche gibt es auch: Eine Familie mit einer kleinen Tochter die als Internatseltern für Missionarskinder in Dar Es Salam arbeiten und eine weitere deutsch Familie mit vier kleinen Kindern ganz in den Süden des Landes nach Mbesa gehen werden, zusammen mit ihrem Aupairmädchen, ihre Nichte. Beide Familen kommen aus einer Freikirche und arbeiten für CMML(Christian Mission for Many Lands).

Seit Freitag freuen wir uns auch unsere MissionEineWelt Volontärin Sophia Bauer begrüßen zu können und bei uns zu haben.

Jeden Wochentag haben wir fleißig zu lernen.
1 Stunde alle gemeinsam im Klassenraum, dann geht es für eine Stunde in Zweiergruppen mit ein oder zwei assistentteachern in den Garten zum Üben.
Danach gibt es eine Pause und dann das gleiche Schema nochmal. Am Nachmittag folgen dann 1,5 Stunden in der Kleingruppe intensive Übungszeit. Am Abend heißt es dann die neuen Wörter und die Grammatik in den Kopf bekommen und Hausaufgaben machen.
Daneben hat man für die Sauberkeit im Zimmer und für das Waschen der Wäsche zu sorgen. Wir können sagen, dass wir nachdem die erste Woche recht entspannt und easy war wir nun gut zu tun haben. So ist das Wochenende immer sehr willkommen zum Ausruhen und auch zum Wiederholen des Lernstoffs.

An meinem (Gabis) Geburtstagswochenende haben wir es uns richtig gut gehen lassen.Nachdem wir am Freitag wunderschön mit unseren Kollegen und einigen Lehrern gefeiert und gesungen haben.Haben wir uns den Luxus eines Lodge Aufenthalts im Mikumi Nationalpark geleistet und viele viele große und kleine Wildtiere -teilweise zum Greifen nah- betrachten können. Ein großartiges Erlebnis und Geschenk so etwas erleben zu dürfen.

Wir sahen Elefanten, Giraffen, Zebras, Gazellen, große Kudus, Büffel, Warzenschweine, Nilpferde, ein Krokodil, Paviane und besondere Vögel deren Namen wir nicht kennen.

Gestern nun wieder ein Samstag waren wir mit etlichen Studenten und Lehrern in den Bergen. Sie heißen Uluguru Mountains und sind bis zu 2600m hoch.
Wir stiegen hinauf zu einem ehemaligen deutschen Haus, Boma genannt erbaut 1920. Der Platz heißt Morningside und man hat einen herrlichen Blick auf die Morogoro Ebene mit der Stadt und dem daneben liegenden Stausee. Man kommt nur zu fuß dort hin und es ist für uns Europäer immer wieder erstaunlich wo und wie dort Menschen wohnen und leben.

Heute am Sonntag nun schreibe ich all dies ersten Eindrücke lang und doch kurz für euch auf. Jetzt höre ich erstmal auf, denn es ist bald Zeit fürs Mittagessen und dann sollten wir auch wieder ein bißchen lernen.
Wir grüßen euch alle ganz herzlich und werden demnächst wieder weiter berichten.
Eure Gabi und Günter