Freitag, 12. Dezember 2008

Taize in Nairobi

Liebe Freunde, Verwandte, Bekannte,
im letzten blog hat Günter angekündigt, dass ich euch über das Youth Meeting der Brother of Taize in Nairobi, Kenya berichten werde. Also gut!

Es war einfach toll!

Pilgrimage of Trust on Earth – Together, seeking paths of hope

Unter diesem Motto trafen sich über 7000 junge Menschen aus verschiedenen afrikanischen Ländern, Europa, Asien und Amerika in Queen´s of Apostles einem großen katholischen Compound.

Darunter auch wir aus Ushirika wa Diakonia Faraja – 8 Studenten und ich als ihre Leiterin.

Für fast alle meiner Studenten war es das allererste Mal das sie ihr Heimatland Tanzania verließen.
Sie versuchten sich ihre Aufregung nicht anmerken zu lassen, aber ich habe es natürlich bemerkt.

Wir reisten zusammen in einem großen Reisebus mit einer großen Jugendgruppe (46 Personen)der Don Bosco Brüder hier in Moshi. So begann schon unsere Fahrt ökumenisch.
Einige Wochen zuvor hatten wir uns zu einer gemeinsamen Vorbereitung getroffen. So waren wir uns nicht mehr allzu fremd und vor allem die jungen Damen zeigten großes Interesse an meinen jungen Herren. Diese waren von neuen Bekanntschaften auch nicht abgeneigt.

Nach vielen Stunden Fahrt auf teilweise sehr schlechter Straße erreichten wir endlich Nairobi.
Nairobi eine riesige Millionenstadt mit vielen Gesichtern.
1.Abgrundtiefe Armut
2.Städtisches afrikanisches Leben, wie wir es von Moshi, Arusha oder Dar kennen
3.Europäische oder amerikanische Großstadt mit vielen Hochhäusern, Banken, Versicherungen und teuren Geschäften

Doch wir waren ja auf Pilgerfahrt.
Am Hauptveranstaltungsort angekommen wurden wir von unseren Reisegefährten getrennt und als kleine Gruppe in eine presbyterische Gemeinde geschickt die uns herzlich willkommen hieß.
Alle TeilnehmerInnen wurden in Gastgemeinden aufgeteilt. In der Gemeinde selbst wurden wir dann nochmal in einzelne Gastfamilien verteilt. So kam ich zusammen mit einem meiner Schüler als Gast in eine typisch kenyanische Familie. Wir teilten unsere Zimmer mit Familienangehörigen und lebten einfach in der Familie mit sofern wir nicht unterwegs waren.
Jeden Morgen trafen wir uns dann mit den jungen Menschen der Gemeinde in den Gemeinderäumen zusammen mit weiteren Gastgruppen aus Singida(Tanzania), Madagaskar und Burundi.
Wir beteten unser Taizegebet zusammen und danach folgte was die Gemeindejugend für uns vorbereitet hatte.
Den ersten Vormittag bekamen wir Gelegenheit in zwei Gruppen entweder ein Waisenhaus oder Street Children zu besuchen. Beide Gruppen waren sehr beeindruckt von der Arbeit die uns vorgestellt wurde.
Am zweiten Vormittag lernten wir Mitarbeiter vom Street Children Project und von einem Flüchtlingscamp für werdende Mütter kennen. Sie berichteten über ihre Arbeit und deren Hintergründe und auch wie ihr Glaube ihnen bei ihrer teilweise aussichtslosen Arbeit hilft.
Sehr beeindruckend.
Am dritten Vormittag beschäftigten wir uns mit den Fragestellungen die zur morgendlichen Bibellese gehörten und kamen so intensiv miteinander ins Gespräch.

Der vierte Vormittag war dem Sonntagsgottesdienst gewidmet und danach hieß es Abschied nehmen von uns mittlerweile liebgewordenen Menschen.

Doch nun zu den Nachmittagen:
Nach dem täglichen vormittagsprogramm in den verschiedensten Kirchengemeinden wurden wir immer per Bus Transfer zum Hauptveranstaltungsort gebracht.
Dort reihten wir uns dann in die langen Schlangen zum Essen fassen ein. Eine Meisterleistung diese vielen Menschen immer gut zu verpflegen.

Jeden Mittag folgte dann der Common Prayer in einem riesigen Zelt für alle und das gleiche am Abend noch einmal.
Wer Taize kennt, weiß um die meditative Atmosphäre dort. Taize in Afrika ist schon etwas anders.
Der Glaube und die Glaubensfreude der Afrikaner zeigt sich einfach in lebendigem singen und Tanzen. So war dann ab dem zweiten Tag die Stimmung voll Lebendigkeit mit viel Singen und Tanzen vor den Gebetszeiten. Ich war sehr neugierig, ob es gelingen würde 7000 tanzende und singende junge Menschen in eine meditative Stimmung zu bringen für eine Stille von bis zu 10 Minuten.
Das für mich zunächst unmögliche gelang hervorragend. Mit leiser werdender Musik setzten sich wie auf Kommando 7000 Menschen auf den Boden und meditative Stille war auf den Punkt vorhanden. Einfach gigantisch!
Dazu die bekannten Taize Gesänge zum großen Teil in Kiswahili übersetzt und dazu eigene neue Taizelieder in Kiswahili. Eine Stimmung zum Tränen in die Augen bekommen oder Gänsehaut kann ich nur sagen.
Die Hauptsprache war im wesentlichen Englisch und Kiswahili, dazu wurde noch auf Französisch übersetzt.
Zwischen diesen großen Gebetszeiten waren dann verschiedene Gruppenangebote wahrzunehmen in die wir uns in Kleingruppen aufteilten. Am beliebtesten waren aber immer die Gruppen in denen etwas aus den verschiedenen Ländern gezeigt wurde. Tänze, Gesänge und kleine Theaterstücke.

Alles in allem eine Reise von der wir voll gefüllt mit Gefühlen, Erfahrungen und neuen Ideen zurückkehrten.
Klar ist, dass wir uns im neuen Jahr nochmals mit unseren Freunden von Don Bosco treffen werden, um Rückschau zu halten und vielleicht auch Vorschau für weitere gemeinsame Aktivitäten.
Auf alle fälle hat sich viel in unserer kleinen Studentengemeinschaft verändert. Meditation ist ab sofort interessant und der Common Prayer wird in unser geistliches Leben integriert. Die neuen Lieder sind sowieso schon in unser Repertoire aufgenommen.
Das nächste Ziel ist nun die gesamte Gemeinschaft an unseren Erfahrungen teilhaben zu lassen und einzubeziehen. In unserer Jahresretreat wird es darum gewiss nicht nur einmal ein Common Prayer nach Taize Art geben.

Jetzt sind aber erstmal verdiente Weihnachtsferien. Alle Schüler und Studenten sind nach hause gefahren. Im Zentrum herrscht große Ruhe, nur in der Verwaltung wird am Budget 2009 und dem Studienplan 2009 gearbeitet. Nächste Woche ist dann hier auch Weihnachtsruhe bis alle im neuen Jahr mit neuer Kraft wieder ans Werk gehen.
84 Kinder werden erwartet, davon über 20 neue Gesichter zum Schulanfang.
Den werden wir erst verspätet haben, da wir ja vom 21.12.2008- 26.01.2009 in Deutschland sein werden. Wir freuen uns schon viele von euch treffen zu können.

Darum jetzt an euch alle ein ganz herzliches Krismasi njema na Mwaka mpya mwema!

Frohes Fest und ein gesundes neues Jahr euch allen!!!

Eure Gabi