Sonntag, 8. Februar 2009

Tumerudi salama

Wir sind gut zurückgekehrt

Nach einem, diesmal problemlosen Flug, sind wir am vergangenen Dienstag, wohlbehalten am Kilamnjaro International Airport ( bei 32 Grad +)gelandet. Eine kleine Delegation aus Faraja hat uns dort herzlich empfangen. Es war überhaupt schön zu spüren und zu erleben, wie wir überall zurückerwartet wurden und die Menschen sich wirklich freuten uns wiederzusehen. Viele Umarmungen, Hände schütteln und viel ehrliches Bedauern, der Kälte in Deutschland wegen.

Auch wenn uns die Arbeit und die Probleme hier gleich wieder mit voller Macht eingefangen haben, dazu später mehr, gehen unsere Gedanken auch noch zurück nach Deutschland. Besonders die vielen vielen tollen Begegnungen dort – mit vielen von Euch- haben uns schon auch berührt.

Mit großer Dankbarkeit denken wir zurück: An Heiligabend mit allen unseren Kindern in Saras und Daniels Wohnung. (Danke auch an den Altdorfer Dekan, der aus einem „bescheuerten“ Predigttext tatsächlich eine tolle Weihnachtspredigt gebastelt hat), an Weihnachten mit meiner (Günters) Mutter und allen meinen Geschwistern, samt Familien. Schön war es, zum wahrscheinlich 25. mal mit Renate und Peter Silvester zu feiern.

Weiter ging es mit Langlauf in Ruhpolding, und Treffen mit: Ehemaligen Mitarbeitenden, FreundInnen, dem Frauenkreis, erweiterten Schafkopffreuden, Danke noch mal: Helmut und Irmgard, Maria, Burgi,Robert ....

Über Röhrmoos(Gemeindeabend) zurück nach Rummelsberg: Regionalgruppe der Diakoninnen Abendeinladungen bei den Familien Oehrtel und Bub, die unkomplizierte Gastfreundschaft von Rita und Uli Schindler. Abschließend zwei Highlights : Ein Projektabschlussabend der Evang. Jugend Bad Neustadt/Saale mit der Übergabe einer sagenhaften Spendensumme von über 2500,00 Euro. Nachmals herzlichen Dank. Und:

Der Einsegnungsgottesdienst zur Diakonin unserer Tochter Sara. Wir freuen uns sehr darüber und ein bißchen stolz sind wir auch.

Jetzt aber Umschnitt nach Afrika.
Leider ist manches, obwohl fest ausgemacht noch nicht erledigt worden. Wir sind schon ein bißchen gelassener geworden, ob wir uns jemals daran gewöhnen werden, an „lieber machen wir mal gar nichts, bevor es dem Direktor am Ende nicht recht wäre, wenn wir etwas gemacht hätten“......OK, ist ein bißchen unfair, weil ja das Zentrum trotzdem läuft, der Unterricht der Diakonenschüler und in der Behindertenschule auch ohne uns begann und eigentliche nichts vergeudet wurde außer Zeit. Das ist aber eben schon wieder unser Denken.

Heute und hier ist es knallheiß. Dazu weht ein ebenso heißer staubiger Wind.
Leider war es in den letzten 5 Wochen ebenso heiß und trocken, so dass der zweite Versuch einer Bohnenernte noch auch gescheitert ist.
Für viele Menschen hier in der Umgebung, die ihr letztes Geld für Bohnensamen ausgegeben haben (zum allergrößten Teil haben sie das Geld, mit der Hoffnung auf eine gute Ernte geliehen) heißt das totale Pleite. Keine Bohnen, nicht genug Vorrat für das Jahr und auch noch Schulden. Zunehmend werden Menschen hungern und wirkliche existenzielle Not leiden, sich Krankenversorgung nicht mehr leisten können, Kinder von der Schule nehmen müssen .....

Für uns als diakonisches Zentrum heißt das: Auch wir werden Bohnen teuer kaufen müssen und darüber hinaus stellen wir uns darauf ein, in ein paar Monaten für sehr viel mehr Menschen zu kochen.
Deshalb unsere große Bitte und der erste Spendeaufruf:
Helft uns weiterhin so toll mit euren Spenden. Schon mit 10 Euro im Monat können wir Hungernden eine warme Mahlzeit täglich bieten. Vielen Dank.

Pünktlich am 14. Januar hat der Unterricht in der Diakonenschule wieder begonnen.
Alle 8 Studenten waren rechtzeitig da und auch für uns war es schön uns wiederzusehen und die kleine, aber tolle Gemeinschaft der Ausbildungsbrüder zu erleben. Es ist wirklich das gewachsen, was sich Brüderschaft nennt, aber eben kaum zu beschreiben ist.

Hier kommt schon der zweite Bitte uns weiterhin zu unterstützen. Obwohl die Schulgebühren (Unterricht, Unterrichtsmaterial, Unterkunft, Verpflegung, medizinische Versorgung, Exkursionen) schon hoch gesponsort, sind bleiben dennoch 3 Studenten, die den Eigenbeitrag von 100 Euro/Jahr nicht aufbringen können.

Da ist Bruder A, dessen Vater die Famile samt dem Ersparten verlassen hat. Die Mutter von A hält die Famile durch den Verkauf von gebrauchten Poloshirts über Wasser.
Oder B, in dessen Elternhaus ein Feuer ausbrach, das den Viehbestand dezimierte und der Schwester schwere Brandverletzungen zufügte, so dass das letzte Geld für die Behandlungskosten drauf ging.
Oder C, der schon 30 ist und einen Handwerksberuf erlernt hat. Da ist keine Unterstützung von der Familie mehr möglich. C folgt aber konsequent seiner tief empfundenen Berufung.

Vielleicht gibt es ja jemanden unter Euch, der so eine A B C Patenschaft übernehmen möchte.


Ebenfalls am 14. Januar begann der Unterricht in unserer Schule für körperbehinderte Kinder.
Für 25 Jungen und Mädchen war es gleichzeitig der 1. Schultag in unserer Vorschulklasse. Es war ein schönes Erlebnis für uns die Neuen in Ihrer Klasse begrüßen zu können. Und es wirklich toll zu wissen, wir können diesen 25 zum Teil sehr schwer behinderten Kindern helfen, ein selbstständiges Leben zu führen. Providing a Life of Opportunities!

In diesem Zusammenhang berichten wir gerne und voller Stolz, dass alle !!!! 15 SchülerInnen unserer letzten Abschlussklasse die Berechtigung zum Besuch der höheren Schule erlangt haben und nun mit staatlicher Unterstützung weiterlernen können.

Nein, Spendenwerbung für die Arbeit mit den Behinderten Kindern machen wir heute nicht. Erst mal wollen wir schauen, was wirklich notwendig ist, und wofür schon Spenden da sind.
In diesem Zusammenhang:
Ganz herzlichen Dank für alle bisherige, großartige Unterstützung unserer Arbeit.
Für uns ist das nicht nur eine finanzielle Unterstützung, es ist immer auch ein Zeichen der Verbundenheit.

Auch wenn das jetzt schon viel Text ist, ist längst nicht alles berichtet und beschrieben. Vielleicht habt Ihr auch gemerkt, dass der blog in mehreren Etappen geschrieben wurde. Das hat mit den zur Zeit leider häufigen Stromausfällen zu tun.

Wie immer laden wir Euch ein, uns zu besuchen. Da kann ein Text noch so lang sein, ich werde nie genau das beschreiben können was hier vor Ort wirklich so passiert. Kommt also gerne. Es ist einfacher als man denkt.

Hier jetzt noch mal die Spendenkontonummer:
Mission EineWelt, Konto 10 11 111, Bank: EKK BLZ 52060410
Stichwort „Faraja“


Gott befohlen
Günter und Gabi Neidhardt

P.S. Wir haben uns gefreut, dass wir von so vielen Leuten auf unseren blog angesprochen wurden, und uns versichert wurde, dass unsere Infos auch immer aufmerksam gelesen wurden. Das verpflichtet uns natürlich weiterhin einigermaßen regelmäßig zu schreiben.