Samstag, 9. August 2008

Siku mbilli mgeni, siku ya tatu mpe jembe.


Hallo und viele Grüße aus Tanzania! Höchste Zeit mal wieder was zu schreiben und Euch ein bißchen an unerem Leben teilhaben zu lassen.

Es ist wirklich nur ein kleiner Einblick der so vermittelt werden kann, und machen Sachen kann man zwar irgendwie beschreiben, so richtig vermittelbar ist es dann trotzdem nicht.
Religion oder Religiosität (auch die der lutherischen Christen) ist so ein Thema, das auch für uns in machen Dingen schwer nachvollziehbar ist.
Der Gottesdienstablauf ist zwar mit unserer deutschen Agende nahezu identisch und viele Lieder die gesungen werden sind alte deutsche Kirchenlieder die ins Kisuaheli übersetzt wurden, dennoch haben Gottesdienste immer auch ein bisschen eine magische Komponente, sind auch ein bisschen ein „Zauberritual“ (finde ich).

So sind (waren?) Diakonenschüler der Auffassung, dass eine Abendmahlsfeier mit normalem Brot kein richtiges Abendmahl sei, da ja für das heilige Geschehen die extra von Diakonissen gebackenen und mit heiligen Symbolen versehen Oblaten zwingend erforderlich seien ?????

Es ist schön und beeindruckend, dass vor jeder Mahlzeit (und sei es nur eine Flasche Cola) gebetet wird. Manchmal denke ich mir aber auch, das scheint mir mehr ein „Reinigungsritual“ zu sein als ein Dank für die Speisen (und Getränke). Als Beleg kann ich vielleicht anführen, dass Leute die verspätet zum Essen kommen nicht mehr beten müssen (da das Ritual ja schon vollzogen ist???)


Oder was ist von dem weit verbreitetem Autoaufkleber mit dem Spruch: „Das Blut Jesu schützt dieses Fahrzeug“ zu halten?

„Magic Afrika“, wirklich schwierig zu begreifen, und noch schwieriger zu verstehen. Vieles andere magische, worüber gemunkelt wird und worüber hie und da in den Zeitungen berichtet wird, kommt dazu.


Direct vor Ort in Faraja sind mir noch keine Hexereien begegnet, wohl aber kleine Wunder. Immer dann zum Beispiel, wenn ein Kind, etwa dank einer Operation des Rummelsberger Ärtzteteams um Frau Dr. Schramml, nun wieder laufen kann.
Oder wenn wir nicht mehr so genau wissen, wovon wir die nächsten Rechnungen bezahlen sollen, plötzlich eine Spende eingeht die uns wieder weiterarbeiten lässt und neue Perspektiven ermöglicht.


Überhaupt möchte ich diesmal nicht um Spenden bitten* sondern allen denen danken, die uns mit ihren Gebeten, mit ihren Kontakten und natürlich auch mit Ihrem Geld bisher so großartig unterstützt haben:

Da ist die Lehrlingsgruppe einer großen Firma, die für uns Weihnachtlieder in ihrem im Betrieb sang und damit die Überdachung von Wegen in Faraja finanziert.

Da ist die Gruppe einer Realschule, die uns den Erlös ihres Pausenverkaufs zukommen lässt und damit den Ankauf neuer Schulmöbel ermöglicht.
Vielen Dank für die großartige, nicht nur finanzielle Unterstützung aus Trostberg und vom Wilhelm Löhe Zentrum in Traunreuth, Vergelts Gott der Faraja Fund Foundation in Norfolk/Virginia. Danke den Rummelsberger Brüdern und er Rummelsberger Tanzaniastiftung, Danke an Mission EineWelt in Neuendettelsau / Bayern. Danke der Diakonengemeischaft vom Johannes Falk Haus in Eisenach.

Danke natülich Euch allen, die Ihr mit großen oder kleinen Mitteln viel Gutes bewirkt.

Und wenn ich schon mal bei danken bin: Zur Zeit sind wir in der komfortablen Lage gleich drei Volontärinnen aus Deutschland bei uns zu haben, die natürlich auch großartiges leisten.

Es ist wirklich ein Gefühl des getragen seins von der weltweiten Gemeischaft der Christen.
Zur Zeit ist Reisesaison und wir freuen uns aktuell über den Begegnungsbesuch einer Gruppe von Rummelsberger Diakonen/innen Studenten, weitere Gästegruppen folgen.

Natürlich kann ich immer nur ein paar Dinge aus unserer vielfältigen Arbeit berichten:

Die Diakone diskutieren über Ihr Profil und das ist eine spannende, segensreiche und -wie ich denke- zukunftsweisende Diskussion. Also nicht viel anders als in Rummelsberg.

Ein großes Projekt ist zur Zeit die Verbesserung der medizinischen Versorgung bzw. der Gesundheitsvorsorge in unserem Zentrum.
Wir haben dazu die Arbeitszeit und das Gehalt unserer Krankenschwester angehoben, so dass unsere Krankenstation nun täglich vormittags besetzt ist. Die üblichen medizinischen Tests (Malaria, Stuhl- und Urinuntersuchunen ....) können nun auch vor Ort durchgeführt werden, eine Dokumention wurde eingeführt.
Natürlich gehört dann auch die Überprüfung aller Moskitonetze dazu, die Anschaffung von neuen Matrazen,. Erste Hilfe spielt eine Rolle, besondere Pflegemaßnahmen.....
Bis alles so läuft wie wir uns das in unserem Managementteam so denken wird es wohl noch eine Weile dauern, aber ein Anfang ist gemacht.

Ein weiteres Projekt war / ist die Öffentlichkeitsarbeit des Zentrums. Ein Prospekt wurde erstellt und gedruckt.

Die Arbeit an einer eigenen Internetseite hat – dank „adventure aid USA“ – begonnen und zur Zeit in Druck (in Dar es Salam) ist der Faraja Kalender 2009.
Ein Monatskalender mit vielen vielen tollen Bildern von Menschen unseres Zentrums.
Wir sind sehr stolz auf dieses Produkt weil er 1. professionell ausschaut und 2. unter toller Mitarbeit von behinderten Kindern erstellt wurde.
ACHTUNG: Dieser Kalender ist ein tolles Weihnachtsgeschenk und natürlich auch bestens geeignet wenn Firmen ihren Kunden eine sinvolle Aufmerksamkeit zukommen lassen möchten.
Im Einzelverkauf kostet der Kalender 10 Euro, ab 10 Kalendern gibt es Staffelpreise. Wir haben 1000 Exemplare drucken lassen und sind ein bisschen auf Vermarktungsunterstützung angewiesen.

Bestellungen nehmen wir ab sofort entgegen, den Versand organisieren wir. Wir hoffen sehr auf dieses Project, weil es auch zeigen soll, dass wir nicht nur um Zuschüsse bitten, sondern auch selbst zu unserem Einkommen -besonders auch mit den Kindern- beitragen.

So, das war der Werbeblock und ich komme für diesmal zum Ende.
Leider wieder fast ohne Bilder (das Bild am Anfang zeigt unsere Kirche). Wir haben zwar jetzt eine tolle neue digitale Spiegelreflexkamera, mit einer so tollen Auflösung, so dass der elektronische Versand nahezu unmöglich ist. Wir arbeiten aber an einer schnelleren Internetverbindung.

Bilder sonst natürlich im Kalender!!


Hier bei uns wird es nun langsam wieder wärmer und wahrscheinlich werden wir fast nahtlos vom Klagen über die Kälte in das Stöhnen über die Hitze übergehen. Gut bleibe ich halt im Schatten und verfolge die Olympiade, sofern dazu Zeit bleibt.

Wir sehen uns, hoffentlich alle, im Dezember oder Januar wenn wir auf Deutschlandtournee gehen. Gerne lassen wir uns auch zu Infoveranstaltungen einladen.

Behüt Euch Gott und lasst von Euch hören.
Günter und Gabi


* Natürlich darf und soll man uns auch weiter unterstützen. Aktuell sammeln wir für 100 neue Stühle im Speisesaal (pro Stuhl 20 Euro). Spendenkonto: Mission EineWelt, Stichwort Faraja Diaconic Centre, Konto Nr. 10 11 111, Evang. Kreditgenossenschaft eG. BLZ: 520 604 10