Mittwoch, 20. Januar 2010

Furaha na taabu

Das neue Jahr ist tatsächlich schon wieder 18 Tage alt, höchste Zeit mal wieder was zu berichten.*“Freud und Leid“ steht über diesem blog und es gab in der letzten Zeit tatsächlich extreme Ausschläge nach beiden Seiten.
Der Reihe nach:

So richtig gewöhnen werde ich mich wohl nicht an „heiße Weihnacht“, aber festliche Weihnachtstage hatten wir schon. Ruhig war das Weihnachtsfest sowieso, da ja auch im Zentrum Ferien waren, wir also fast alleine hier waren.
Sara und Daniel kamen genau am 24.12. hier an, zwar nicht rechtzeitig zum Gottesdienst, wohl aber zur Bescherung. Zusammen mit zwei Volontären feierten wir wir einen fast heimatlichen Heiligabend. Ohne Tannenbaum aber mit vielen Kerzen, -Stollen, Fondue, Ente mit Blaukraut und Klößen und natürlich mit Geschenken.
Herzlichen Dank für alle eure Weihnachtsgrüße, für alle guten Gedanken und Gebete.

Am 29.12. landenden dann Jakob und Anja und wir fuhren am 30.12. zu unserem Lieblingsplatz am Indischen Ozean, dem Beach Crab Resort in Pangani.
Wenn wir so zurückdenken an den Labenbachhof, so war Silvester der stressigste Tag im ganzen Jahr, hier konnten wir es uns einfach nur gut gehen lassen. Lecker essen, entspannte Atmosphäre, einfach schön. Wir haben uns auch erstmal überreden lassen zum schnorcheln mitzufahren (auf eine Sandbank am Riff). Auch wenn schnorcheln eben nur schnorcheln ist, konnten wir doch ein bisschen von der faszinierenden Unterwasserwelt des indischen Ozeans entdecken. Bunte Fische, Seesterne in allen Farben, Muscheln, Korallen......

Zurück in Faraja hieß es dann umpacken um einer ganz anderen Herausforderung zu begegnen. Zusammen mit Sara und Daniel. einem Bergführer, einem Ranger, einem Koch und 9 Trägern schickten wir uns an, den Mount Meru (4566 m) zu besteigen. Soviel vorab: Nochmal würden wir uns das wohl nicht zumuten.
Die Tour geht relativ langsam los. Am ersten Tag geht es etwa 1300 Höhenmeter hinauf und 300 wieder hinunter bis zur ersten Hütte (6 Stunden), am nächsten Tag wieder etwa 1000 Höhenmeter hinauf bis zur zweiten Hütte (ca. 7 Stunden).
Der Gipfelanstieg beginnt dann am nächsten Tag um 0.30 Uhr. Es ging an die Grenzen der physischen Belastbarkeit aber letztlich waren wir nach ca. 8 Stunden am Gipfel und nach weiteren 5 Stunden wieder an der 2. Hütte und am darauf folgenden Tag alle wieder heil unten.
Zugegeben, es hat ein paar Tage gedauert, bis wir uns so richtig über diese Leistung freuen konnten, jetzt sind wir aber, immer wenn wir den Berg sehen, saustolz ......


Das waren jetzt in paar Urlaubsschilderungen, die natürlich auch Euch auf den Geschmack bringen sollen mal einen Tanzaniaurlaub zu planen. Wir haben inzwischen so viele Kontakte und Tipps, die wir gerne zur Verfügung stellen. Kommt einfach, wir freuen uns.

Am 11. Januar waren dann die Schulferien zu Ende und seit dieser Woche ist auch wieder richtig Leben im Zentrum. Fast alle Kinder sind inzwischen wieder da und der Schul-und sonstige Betrieb ging wieder los. Damit war dann auch unser Urlaub weitgehend vorbei.

Schlagartig zurück gerissen in die manchmal brutale Realität Tanzanias wurden wir dann am 14. Januar morgens. Einer unserer Diakone, verstarb verunglückte tödlich. Er hinterlässt Frau und einen 1/2jährign Sohn. Das ist ein großer Schock für uns alle, der uns jetzt wieder an den Rand der Belastbarkeit führt, diesmal aber ganz anders. Ich will und kann das gar nicht schildern was in den letzten drei Tagen alles passiert ist. Morgen ist die Beerdigung und es werden sicher über 1000 Menschen daran teilnehmen.

Ich glaube ich habe das schon mal so geschrieben: Hier in Tanzania empfinden wir alles extremer, existentieller, näher. Das gilt für die Freude (Furaha) in gleicher weise auch für das Leid (Taabu)


Ein Blick voraus soll aber auch noch gemacht werden.
Am kommenden Samstag, startet ein neuer Jahrgang der Diakonenausbildung. 6 junge Männer haben wir ausgewählt und wir freuen uns auf unseren gemeinsamen Weg. Wie immer werden die jungen Brüder, nach einer Einführungswoche, für 6 Monate hier im Zentrum mitarbeiten, bis dann der theoretische Unterricht beginnt. Die aktuellen Studenten des letzten Jahrgangs, befinden sich alle im Praktikum außerhalb des Zentrum und wir bekommen viele positive Rückmeldungen.

Normalerweise bin ich etwas zurückhaltend, wenn ich um Spenden bitte, diesmal gebe ich die Zurückhaltung auf und bitte ganz dringende um die Unterstützung der Diakonenausbildung hier in Tanzania. Es ist wirklich eine segensreiche Arbeit die hier geschieht, eine Arbeit die Früchte trägt, diakonische Arbeit die sich multipliziert.
Eine gute Ausbildung kostet, auch hier, und wir sind aktuell sehr auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Bitte unterstützt die Diakonenausbildung, werbt für uns, erzählt von uns. Vielen Dank dafür und ganz herzlichen Dank allen denen, die unsere Arbeit bisher schon unterstützen.
Einige Details mehr (wer, was, wo, wieviel...)schreiben wir in der nächsten Woche.

Hier wieder die Kontonummer:
Mission EineWelt, Stichwort Faraja Diakonenausbildung
Evang. Kreditgenossenschaft, BLZ 520 604 10
Kt. Nr. 10 11 111

Vielen vielen Dank.


Nachtrag.Inzwischen haben wir den 20.Jan. Gestern haben wir unseren Bruder, Diakon Raymond Tarimo zu Grabe getragen. Langsam laufen wir wieder im Normalmodus.
Herzliche Gruesse
Günter und Gabi