Sonntag, 12. Oktober 2008

Kazi kubwa

Ihr Lieben,

es ist ja nun wirklich schon wieder eine ganze Weile her, seit wir das letzte mal auf diesem Weg von uns hören haben lassen. Zeit also für ein paar Zeilen aus Tanzania.

Zuallererst: Wir sind gesund, munter und wohlauf, von kleineren Krankheitsattacken abgesehen, war es eigentlich auch die ganze letzte Zeit so.


Während in Deutschland jetzt der Herbst einzieht, hat bei uns die kleine Regenzeit begonnen. Das heißt es ist gibt täglich ein bisschen Regen, dazwischen ist es aber, auch auf unserer Höhe richtig heiß. Der Regen wird irgendwann wieder aufhören, die Hitze aber wohl in den nächsten Monaten ehr noch zunehemen.


Wir immer war (und ist) viel los hier bei uns*, so dass es wohl am Besten ist mit einer kleinen Rückschau zu beginnen:


Rückblick:


Am vergangen Sonntag feierten wir hier den Abschied von 15 Schülern , die nach 7 Jahren und abgelegter staatlicher Prüfung, unsere Grundschule abgeschlossen haben. Es war ein großes Fest mit über 300 Gästen, darunter auch ein Minister, der Bischof und allerhand sonstige Prominenz. Hoffen wir mal, dass sich der Minister auch noch an alle Versprechungen die er gemacht hat erinnert. Egal, es war wirklich ein tolles Fest und jetzt geht es darum, alle 15 behinderten Schüler entweder in weiterführende Schulen oder in Berufsausbildung zu vermitteln. Keine leichte Arbeit,da die wenigsten Schulen für Behinderte wenigstens einigermaßen zugänglich sind.

Wir sind aber zuversichtlich.


Im September waren für 3 Wochen Jakob und Sophia zu Besuch. Das war natürlich eine große Freude, die beiden nach nun doch schon 14 Monaten endlich wiedersehen zu können. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen, konnten einiges unternehmen (indischer Ozean, Nationalpark ....) und natürlich waren die drei Wochen viel zu schnell vorbei.


Gäste:

Auch wenn die Jahreszeiten und der Jahresrhytmus hier anders als in Deutschland ist, haben wir doch die europäische Urlaubszeit deutlich wahrgenommen. Einmal gab es viel weniger E-mails, zum anderen dafür aber viel mehr Besucher, über die wir uns immer freuen.


Allen voran zu nennen ist eine Gruppe von Rummelsberger DiakonenschülerInnen, die zusammen mit Peter Barbian und Uli Schindler für 3 Wochen zu Gast waren. Es waren intensive Begegnungen mit den tansanischen Diakonenschülern und wir hoffen auf eine Fortsetzung dieser Begegnung.

Danach dann gleich unsere Freunde von der Wilhelm-Löhe-Schule in Traunreuth, mit der wir nun einen offiziellen Partnerschaftsvertrag abgeschlossen und gefeiert haben.


Viele andere Gäste aus aller Herren Länder haben uns und/oder unser Zentrum besucht. Nehmt es gerne als Beweis dafür, dass es gar nicht so schwierig (und auch nicht sooo teuer) ist, bei uns vorbei zu schauen.

Ein tansanisches Sprichwort sagt: „Besucher sind ein Segen“. Unter vorgehaltener Hand wird dann zwar gesagt: „......aber nur weil es dann mal etwas gescheites zum Essen gibt“. Nein, ehrlich, wir freuen uns wirklich über Gaste.


Natürlich ist noch viel mehr passiert. Intensiv versuchen wir in viele Abläufe hier etwas mehr System und Struktur zu bringen, die Gesundheitsverorgung zu verbessern, den Lehrplan für die Diakonenausbildung weiter zu entwickeln und vieles mehr.

Das geht alles nicht so schnell wie wir es uns wünschen würden. Das Buch „Die Entdeckung der Langsamkeit“ habe ich schon vor Jahren gelesen, schickt es mir also bitte nicht. Vielleicht sind es ja wirkliche kulturelle Unterschiede, vielleicht will man uns manchmal auch ein bisschen ausbremsen vielleicht ist es von allem ein bisschen was.

Es geht vieles voran aber eben oft nur Schrittchen für Schrittchen. Dazu ein andermal mehr


Vorschau:

Morgen haben wir das nächste Großereignis vor uns. Einer der Diakone die hier im Zentrum arbeiten feiert seine Hochzeit hier. Da sowohl er, als auch seine Braut aus der Umgebung kommen und beide dem gleichen „Stamm“ angehören wird das eine Großveranstaltung mit mindestens 1000 Menschen.


Nächste Woche werden wir dann für 5 Tage in Daressalam bei der Jahreskonferenz der bayrischen Missionare sein und anschließend noch ein paar freie Tage am Meer dranhängen. Wir freuen uns auf die Begegnungen mit den Kollegen/innen auch ganz Afrika und natürlich auf die Aussicht auf ein paar entspannende Tage.


Ende November wird Gabi mit den Diakonenschülern zu Taize-Treffen nach Nairobi (Kenia) fahren.


Die weitere Vorschau geht dann schon nach Deutschland. Vom 22. 12. bis zum 26.01.09 werden wir Heimaturlaub haben, hoffentlich viele von Euch treffen. Ein paar Termine für Infoveranstaltungen können wir auch noch vergeben. Meldet Euch einfach.



Freud und Leid

Viele der KollegInnen mit denen wir uns auf unsere Ausreise vorbereitet haben berichten von schmerzhaften Erfahrungen mit Tod und Sterben. Auch wir werden häufig mit dem Tod konfrontiert. Gerade gestern ist die Nichte unseres Gärtners mit 30 Jahren, wohl an HIV, verstorben. Sie hinterlässt mehrere Kinder. In der vergangen Woche begruben wir den Bruder eines Diakons.

Besonders schmerzhaft war der Tod einer 14-jährigen Schülerin aus unserem Zentrum, mutmaßliche Todesursache war ein Gehirntumor.

Bei aller scheinbaren Normalität hier in Tanzania erinnert es der Tod so vieler schmerzhaft daran, dass es eben für viele Krankheiten die bei uns geheilt werden könnten, hier keine Möglichkeit gibt. Das wäre jetzt auch schon wieder ein Extrathema, über das wir mal ausführlicher schreiben sollten.


Natürlich gibt es auch Grund zur Freude und zur Dankbarkeit.

Dann, wenn wir wirklich helfen konnten, dann wenn trotz aller Langsamkeit sich Dinge zum Guten wenden.

Wenn die Evang. Jugend in Neustadt/Saale ein unglaubliches Engagement für uns an den Tag legt.

Wenn für eine Idee Mitstreiter gewonnen werden können und plötzlich auch eine Finanzierung in Aussicht ist.

Dann wenn unser toller Kalender aus der Druckerei kommt und alle alle alle richtig stolz darauf sind. (Bestellungen nehmen wir entgegen, Stück 8,00 Euro / jetzt an Weihnachten denken!!!!)

Dann, wenn man hie und da gesagt kriegt: Es ist gut dass ihr da seid.


Heute sind wir ganz besonders froh, dass nach intensiven Finanzgesprächen mit unseren Partnern aus den USA, die Förderung unserer Behindertenarbeit im kommenden Jahr deutlich ausgebaut werden kann.


Natürlich sollten wir noch darauf hinweisen, dass wir einen neuen Physiotherapeuten/in suchen. Vielleicht gibt es ja jemanden in Deutschland der sich eine Weile hier in Afrika vorstellen kann.

Wir danken sehr für alle Unterstützung unserer Arbeit, Für weitere Unterstützung danken wir sehr.

Aktuell sammeln wir für das Schulgeld von jährlich ca. 400 Euro von Neema, einer 20-jährigen Rollstuhlfahrerin, die sich mit bewundernswerter Energie einen Platz in einer Secondary School erkämpft hat.


Wer Neema und unserem Zentrum helfen möchte (Jetzt schon an Weihnachten denken!) hier die bekannte Kontonummer:

Mission EineWelt, Kontonummer: 10 11 111, Evang. Kreditgenossenschaft, BLZ 520 604 10,

Stichwort: Arbeit Neidhardt oder Faraja. Vielen Dank.


So ein kleiner Bericht kann ja immer nur ein paar Schlaglichter setzen. Und vieles ist einfach auch unbeschreiblich. Ein Grund mehr uns zu besuchen.


Gott befohlen und herzliche Grüße

Gabi und Günter Neidhardt