Montag, 13. April 2009

Bwana amefufuka!


Bwana amefufuka! Der Herr ist auferstanden!
Heute ist Ostermontag und mit dem traditionellen Osterruf senden wir viele Grüße aus Tanzania.
Zugegeben, wir waren in letzter Zeit in bisschen nachlässig mit unseren Berichten.

Das liegt vielleicht daran, dass in letzter Zeit wirklich viel zu tun war, die Wochenenden ebenfalls ausgebucht waren und wir am Abend doch meist rechtschaffen müde waren. Gestern am Ostersonntag dachten wir auch es würde ein ruhiger Sonntag werde, auch wenn wir bei einem Nachbarn zum Mittagessen eingeladen waren. Naja, nach dem Gottesdienst tauchte plötzlich eine Gruppe Deutscher auf, die ein Project bei den benachbarten Heilig Geist Schwestern haben, und natürlich kümmert man sich um seine Gäste. Die Einladung zum Mittages verlief dann so: Als die Deutschen gegen 13.00 Uhr wieder weg waren, sagte uns der Nachbar wir würden schon erwartet. Als wir dan so gegen 13.30 da waren, war aber nur die Hausfrau da, die schon fleißig kochte. Gegen 14.30 kam dann der Hausherr mit noch weiteren Gästen und so gegen 15.30 gab es dann, ein wirklich gutes, Mittagessen. Alles in allem waren wir gegen 18.00 wieder zu hause, und es war trotzdem ein gemütlicher Ostersonntag.

Heute morgen gegen 7.30 hat uns dann ein Lehrer, der hier wohnt, herausgerufen, weil seine Frau dringend ins Krankenhaus gebracht werden sollte. Das haben wir geregelt.
So um 9.30 kam dann ein weiterer Nachbar, der um Hilfe bat, weil seine Mutter schwer erkrankt sei und ebenfalls ein Krankentransport nötig sei. Der Mann kann Gott sei Dank selber Auto fahren und ist sehr zuverlässig, so dass er unser Auto bekam.
Jetzt hoffen wir also auf einen ruhigen Ostermontag.

Ein bisschen mehr Hoffnung für unsere Maisernte haben wir auch wieder, da es in den letzten Tagen wenigstens etwas geregnet hat. Wir brauchen aber noch sehr viel mehr Regen. Es ist schon bedrückend, wenn der so genannte „Klimawandel“ plötzlich wirklich lebensbedrohend nahe ist. In Europa nehmen wir das, so glaube ich, immer noch nicht ernst genug. Hier in Afrika werden Menschen, aufgrund der Erderwärmung, verhungern.

Zum anderen große Thema werden wir auch immer befragt: Merkt Ihr was von der Finanzkrise? Die Antwort ist eindeutig ja. Ganz direct hier, weil Stiftungserträge in den USA „verloren“ gegangen sind, und zugesagte Finanzierungen aus Stiftungskapital plötzlich nicht mehr möglich sind. Einen Rückgang von Spenden müssen wir Gott sei Dank noch nicht feststellen und ich hoffe und wünsche sehr, dass jetzt nicht diese unselige Argumentation „.... wir haben ja genug Not in Deutschland, da können wir gar nicht auch noch Menschen in Afrika unterstützen..“ wieder zunimmt.
Das Land selbst, merkt die Finanzkrise natürlich auch, obwohl man zuerst dachte: „Naja, wir haben ja sowie kein Kapital, also können wir auch keines verlieren.“ Geplante, ausländische Investionen bleiben aus, Finanzzusagen können nicht eingehalten werden, der Tourismus ist rückläufig, ebenso der Export.
Die Menschen haben wieder einmal unter etwas zu leiden, wofür sie gar nichts können.

Natürlich könnte ich seitenlang über die kleinen und großen Probleme berichten.

Heute ist aber Ostern und das „Bwana amefufuka“ soll im Vordergrund stehen. Christus ist auferstanden, so dass auch wir aufstehen können, für das Leben der Menschen.
Ein deutscher Theologe (vielleicht kann mir jemanden sagen wer es war, ich hab´s vergessen) hat mal gesagt: Das Christentum ist ein „Trotzdemglaube“. Da ist was dran. Wir feiern die Aufersteheung und das Leben trotz....... Wir glauben an die Gerechtigkeit Gottes trotz ...... Wir hoffen auf eine Wendung zum Guten trotz .... Wir rechnen und spüren Gottes Gegenwart trotz.....

Unsere Osterbotschaft heute heisst also: TROTZDEM LEBEN!

Das war jetzt mehr der grundsätzliche Teil für heute und dazu gehört natürlich auch der Dank an alle die uns bisher unterstützen und das auch weiterhin tun. Unterstützen im umfassenden Sinn, durch Gebete, Gedanken, Kontakt halten, natürlich auch durch materielle Hilfe. Vergelt´ s Gott, wir brauchen Euch!

Jetzt noch ein paar Schlaglichter aus der den letzten Wochen:

Von Palmsonntag bis Karfreitag hatten wir wieder unser Osterbesinnungstage hier im Zentrum. Teilgennomen haben (fast) alle Diakone samt Familie und alle Diakonenstudenten. Zusammen waren wir über 50 Personen. Das Motte der Woche war dem Galaterbrief entnommen: „Einer trage des anderen Last....“ Es war eine sehr ge- und erfüllte Woche mit Bibelarbeiten, Sport, Ausflug, Andachten, liturgischer Nacht und einem Aussendungsgottesdienst am Gründonnerstag, zugast war der stellvertretenden Bischof.

Mein privates Highlight war mein 50. Geburtstag, denn wir entspannt und mit einem super Menu in unserem Lieblingsresort am indischen Ozean ( www.thebeachcrab.com ) gefeiert haben. Danke noch mal für alle Gruesse und guten Wünsche.

Schön war auch die Zeit die Jakob hier war. Auch wenn wir immer wieder sehr eingespannt waren, hatten wir eine gute Zeit zusammen. Für ein verlängertes Wochenende besuchten wir die Usambaramountains und endlich war es auch möglich das Wildtierreservat Ndarakwai zu besuchen. Das ist ein kleiner, tierreicher Nationalpark, etwa 40 Minuten von uns entfernt.

Ein Besuch bei uns lohnt sich also und wir freuen uns darüber. Wir freuen uns auf alle, die Ihren Besuch schon geplant haben und wir ermuntern alle: Schaut doch mal vorbei, es ist gar nicht so kompliziert oder teuer.

Ihr solltet uns auch schon deshalb mal besuchen, weil es einfach unmöglich ist, das Leben hier auch nur annähernd zu beschreiben.

Für heute soll es damit genug sein.
Vergesst nicht: Amefufuka kweli! Er ist wahrhaftig auferstanden.
Gabi und Günter Neidhardt